Der Verrückte im Kabinett des Künstlers

„Alle vergangenen Jahrhunderte – die Nachwelt wird es kaum glauben – begnügten sich bisher, die in ihrer Bedeutung unbekannten und in Absicht ihrer höchst wichtigen, höchst abweichenden, reinen, dynamischen Wirkung auf Menschenbefinden nie geprüften Arzneien so blindhin in Krankheiten, und zwar meist mehrere dieser unbekannten, so sehr verschiedenen Kräfte in Recepte zusammengemischt zu verordnen und dem Zufalle zu überlassen, wie es dem Kranken danach ergehen möge. So dringt ein Wahnsinniger in die Werkstatt eines Künstlers, und ergreift Hände voll, ihm unbekannter, höchst verschiedener Werkzeuge, um die dastehenden Kunstwerke, wie er wähnt, zu bearbeiten; daß sie von seiner unsinnigen Arbeit verderbt, wohl gar unwiederbringlich verderbt werden, brauche ich nicht weiter zu erinnern.(§ 119 (4) Org. 6. Aufl.)“

Es bestehen wenig Zweifel, dass sich bis heute wenig in der Einschätzung Hahnemanns gegenüber der Schulmedizin geändert hat.

Die Steuerung der Lebensvorgänge ist bis heute völlig unverstanden. Die dabei stets bemühte Schlüssel-Schloss-Theorie mag für einfache Stoffwechselvorgänge von Bedeutung sein nicht jedoch für die eigentliche Steuerung des Lebens und noch weniger für die Informationsverarbeitung des lebenden Organismus.

Solange wie die moderne Medizin mit chemischen Keulen auf das Kunstwerk des Lebens eindrischt wird diese Einschätzung Hahnemanns weiter aktuell bleiben.

Darüber täuschen auch nicht die modernen Erfolge in der Biophysik der Diagnostik und der Pharmakologie hinweg.

Hahnemann war der Erste, der erkannt hat, dass Leben nicht aus einer chemischen Reaktion besteht, die mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip der modernen Pharmakologie angemessen wiedergegeben werden kann sondern, dass sie auf einer Informationsverarbeitung basiert die zum damaligen Zeitpunkt physikalisch nicht erfasst werden konnte und heute ignorant von der modernen Medizin übergangen wird.

Einzelheiten dazu wurden in diesem Blog regelmäßig ausgeführt.

Wer als Arzt arbeiten möchte sollte wie ein Klaviervirtuose im 5. Lebensjahr anfangen das Kunstwerk des Lebens zu studieren, um die Tastatur des Lebens zu erkennen und beherrschen zu können.

Wie kann es sein, dass musikalisch-medizinische Laien dem schutzsuchenden Patienten zugemutet werden?

Hören und Schauen wir uns das Klavierkonzert von Tchaikovsky an.

Wer so Musik machen kann ist qualifiziert, wenn er genauso  wie die Musiker vom 5. Lebensjahr an fleißig Medizin geübt und studiert hat.

Alle anderen sind medizinische Laien, die nie das Werk von Hahnemann verstehen werden und ihn auch 200 Jahre nach seinem genialen Wirken für einen unseriösen Spinner sowie seine Erkenntnisse für Esoterik halten.

Jeder bekommt die Medizin, die er sich selbst auswählt und verdient hat.

Wer sich Geldkassierer als Arzt wählt, bekommt Geldverlust und Krankheit, aber keine langes und gesundes Leben.

Medizin ist die einzige wahre Kunst des Lebens, die erstaunlicher weise nicht bereits in der Kinderheit erlernt werden muss, aber stets mit dem göttlichen Anspruch des ewigen Lebens droht und den vorschnellen Tod herbei führt.

Wir erinnern uns an Goethes Spruch?

„Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?
So haben wir mit höllischen Latwergen
In diesen Tälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
Sie welkten hin, ich muß erleben,
Daß man die frechen Mörder lobt.“